Ältere Mütter haben mehr Komplikationen

Frauen bekommen immer später Babys – oft völlig problemlos. Insgesamt steigt das Risiko für Komplikationen bei einer späten Schwangerschaft.
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Frauen bekommen immer später Kinder, 50plus ist kein Hinderungsgrund mehr (Foto: Sergiu Vălenaș on Unsplash)

Eine Schwangerschaft mit 40 Jahren ist vor allem in reicheren Ländern keine Ausnahme mehr. Allerdings ist das mit Risiken nicht nur für das Baby, sondern auch für die werdende Mutter verbunden. Das bestätigen kanadische Forscher nach der Analyse von Daten Hunderttausender Schwangerer.

Mit steigendem Alter gebe es mehr lebensbedrohliche Komplikationen, schreibt das Team um Sarka Lisonkova von der University of British Columbia in Vancouver im Fachmagazin "PLOS Medicine". Die Forscher hatten die Gesundheitsdaten von über 800'000 Frauen aus dem US-Bundesstaat Washington, die mit einem Kind schwanger waren, aus den Jahren 2003 bis 2013 analysiert.

Bekannte andere Risikofaktoren für eine Schwangerschaft wie Übergewicht oder künstliche Befruchtung wurden als Einflüsse herausgerechnet. Als Vergleichswert wählten die Wissenschaftler die Komplikationsrate bei 25 bis 29 Jahre alten Frauen.

Der Auswertung zufolge stieg das Risiko für eine schwere Kreislaufstörung mit Schock bei der Geburt ab einem Alter von etwa 40 Jahren merklich. Ebenso die Gefahr für Nierenversagen oder eine Fruchtwasserembolie. Dabei gelangt Fruchtwasser während der Entbindung über die Gebärmutter in den mütterlichen Kreislauf und verstopft Gefässe in der Lunge.

Diese Geburtskomplikation ist lebensbedrohlich und endet oft tödlich.

Immer mehr Mütter über 40

Insgesamt kam es bei durchschnittlich 16 von 1000 Geburten zu schweren, lebensbedrohlichen Komplikationen, von denen einige tödlich verliefen.

Die Rate steige ab einem Alter von etwa 39 Jahren messbar an, erläutern die Forscher. Bei 40 bis 44 Jahre alten Müttern lag sie demnach um knapp ein Prozent höher als bei den 25- bis 29-Jährigen. Sie hatten zum Beispiel ein deutlich höheres Risiko für einen Schock und eine Fruchtwasserembolie.

Bei Frauen ab 50 Jahren lag das Gesamtrisiko für gefährliche Komplikationen um mehr als sechs Prozent höher. "Die Ergebnisse sollten die Beratung für Frauen verbessern, die darüber nachdenken, ihren Kinderwunsch auf jenseits der 40 zu verschieben", schreiben die Forscher.

"Da das Alter der Mütter weiter ansteigt, wird wahrscheinlich auch die Rate schwerer mütterlicher Erkrankungen in der Zukunft steigen." Auch in Deutschland bekommen immer mehr Frauen über 40 ein Kind. Ihr Anteil bei den Geburten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.

Im Jahr 2000 hatten nur zwei Prozent aller Neugeborenen Mütter in der Altersgruppe über 40. 15 Jahre später lag die Quote bei fast fünf Prozent - mehr als doppelt so hoch. Das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt stieg von 2009 bis 2015 von 28,8 auf 29,6 Jahre.

Der Trend zur immer späteren Mutterschaft hat verschiedene Gründe. Dazu gehört, dass mehr Frauen arbeiten und den Kinderwunsch deshalb nach hinten schieben. Aber auch der medizinische Fortschritt ermöglicht eine späte Mutterschaft.

Eine Vielzahl von Methoden steht zur Auswahl, darunter: die Hormontherapie, die Intrauterine Insemination (IUI), die künstliche Befruchtung und die Mikrosemination (ICSI). Ab einem Alter von 35 Jahren gelten Frauen in Deutschland jedoch als Risikoschwangere.

Sie haben statistisch gesehen ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und für leichtere Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, erhöhten Blutdruck oder Thrombosen. Deshalb gibt es zusätzliche Vorsorgetermine.


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