Cyber-Familienforschung: Algorithmen und Ahnen

Mit der Cyber-Familienforschung ist die Ahnensuche im digitalen Zeitalter angekommen. Damit ist sie einfacher und deutlich mehr Menschen zugänglich.
Cyber-Familienforschung: Algorithmen und Ahnen
Bild: iStock

Familienforschung - wo komme ich her?  

Die Frage nach der eigenen Abstammung und nach der Historie der Ahnen beschäftigt viele Menschen ein Leben lang. Verbergen sich im persönlichen Stammbaum berühmte Persönlichkeiten? Waren die Ur-Grosseltern besonders engagiert, Vorreiter in einem Bereich oder in der Presse vertreten? Bei der Suche nach den Ahnen können sich Überraschungen aneinanderreihen. Vielleicht werden bisher ungeahnte Traditionen oder Präferenzen entdeckt, die sich über Generationen in der Familie halten. Vielleicht bringt die Nachforschung den einen oder anderen Helden zum Vorschein.  

Den Stammbaum nachzuvollziehen und aufzubauen, kann ebenso bisher unbekannte Verwandte zutage fördern. Sie lohnt sich also nicht nur rückwirkend, sondern bringt weitere Chancen mit sich und lässt die Familie in jeder Hinsicht wachsen.  

Dadurch ist die Genealogie schnell mehr als ein Hobby. Sie kann zur Leidenschaft werden. Lange Zeit gestaltete sich das Sammeln von Informationen zu den eigenen Vorfahren allerdings schwierig und umständlich, denn die Informationsquellen waren abhängig von der Herkunft über mehrere Städte oder Länder verstreut und nur vor Ort einsehbar. Geeignete Anlaufstellen umfassen unter anderem:  

- Befragung von Zeitzeugen 

- Bundesarchive  

- Familienforschungsvereine  

- Kirchenämter 

- Landesarchive  

- Ortschroniken  

- regionale und kommunale Archive  

- Standesämter 

- Zeitungsarchive  

Hier lässt sich neben den Geburts- und Todesdaten, Heiratsurkunden und Geburtsurkunden unter Umständen auch herausfinden, welche Berufe die Generationen vor den Grosseltern ausübten, ob Verwandte auswanderten und wer über Generationen hinweg einer Region treu blieb. Die Forschung vor Ort bringt allerdings einige Herausforderungen mit sich, die mit der Cyber-Familienforschung deutlich abnehmen. 

Was ist Cyber-Familienforschung? Die Vorteile der Digitalisierung  

Sofern die eigene Familie nicht seit Jahrhunderten am gleichen Ort wohnt, ist die Genealogie mit erheblichem Aufwand verbunden. Archive und Ämter zu besuchen und hier nach eventuell relevanten Dokumenten zu stöbern, ist zeitintensiv und erfordert teilweise weite Reisen. Hinzu kommt, dass längst nicht alle Menschen auf eine Region oder auch nur auf einen Kontinent begrenzt gelebt haben. Auswanderung und Einwanderung konnte lange Zeit fast vollkommen verhindern, die eigene Familiengeschichte vollständig nachzuverfolgen. Zumindest mit normalen Mitteln war es nahezu unmöglich, die benötigten Dokumente aus Afrika, Amerika oder einer anderen Ecke der Welt anzufordern. Sofern es überhaupt Anhaltspunkte für den Verbleib gab. 

Mit der Cyber-Familienforschung und dem Engagement von Archiven, Freiwilligen und der zunehmenden Digitalisierung, hat sich der Aufwand deutlich verringert. Zwar sind noch längst nicht alle relevanten Dokumente online verfügbar, selbst die nötigen Anfragen und Anträge zu stellen ist jedoch bedeutend einfacher geworden.  

Wollen Sie die Frage beantworten, von wem Sie abstammen, bisher unbekannte Verwandte finden und Ihren Kindern und Enkeln einen umfassenden Stammbaum hinterlassen, haben Sie dazu beispielsweise durch CompGen, den Suchdienst des DRK oder FamilySearch gleich mehrere Anlaufstellen zur Auswahl, die bei der Ahnenforschung behilflich sind.  

Gleichzeitig ist es bedeutend leichter, Gleichgesinnte zu finden und sich mit ihnen auszutauschen. Wer gerade erst mit der Genealogie beginnt, erhält so schnell und einfach Hilfestellung. Diese kann von der Übersetzung alter Handschriften bis hin zu der Empfehlung von Ansprechpartnern reichen und im grossen Ausmass erfolgen. Das ist ein bedeutender Vorteil im Vergleich zu der Situation vor wenigen Jahrzehnten, als der Einstieg in die Familienforschung auf den hiesigen Genealogie-Verein und viel Laufarbeit beschränkt war.  

Hinzu kommt, dass die Bemühungen der leidenschaftlichen Familienforscher die Datenbanken wachsen lassen. Hierdurch werden immer mehr Informationen digitalisiert und sind somit weithin zugänglich. Sie stehen nicht nur länder-, sondern sogar kontinentübergreifend zur Verfügung, sind jederzeit abrufbar und erlauben es somit, die Genealogie gezielter und umfassender zugleich zu betreiben.  

Familienforschung online - so können Sie helfen!  

Die Cyber-Familienforschung beruht nicht allein darauf, selbst Dokumente und damit die Vorfahren zu finden, den Familienstammbaum zu vervollständigen oder Kontakt zu Verwandten herzustellen. Durch das Digitalisieren der Papiere wird es ebenso für andere leichter, ihre Ahnenreihe zu verfolgen und Verbindungen herzustellen.  

Möchten Sie die Genealogie als Hobby oder als Leidenschaft entdecken, haben sie zahlreiche Möglichkeiten, zur Forschung beizutragen. Digitalisieren Sie historische Telefonbücher, übersetzen Sie Sütterlin- oder Kurrentschriften, veröffentlichen Sie Ihren Stammbaum oder geben Sie Tipps weiter, wenn Sie selbst auf eine hilfreiche Methode gestossen sind. Der fortlaufende Austausch bei der Cyber-Familienforschung ist ein immenser Vorteil für alle, die sich für ihre Herkunft interessieren und für alle, die in der Zukunft ähnliche Nachforschungen anstellen möchten.  

Dank der Vereine und Gemeinschaften online bringt das spannende Feld der Genealogie weit mehr mit als ein Abtauchen in historische Gefilde und überraschende Entdeckungen. Neben dem Vertiefen in alte Schriften kommt ebenso ein sozialer Aspekt dazu. Wie Schatzsucher mit einer gemeinsamen Mission können Sie in Vereinen oder Foren den Austausch anstreben und dabei interessante Gesellschaft finden. Die Cyber-Familienforschung bietet sich zusätzlich als Familienprojekt an, das überraschend fesselnd ist. 


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