Schlafforschung
Ein Mittagsschlaf kann den Blutdruck senken
Mit einem Mittagsschlaf sind Sie besser dran als ohne, besonders wenn Sie im mittleren Alter sind und wegen Bluthochdrucks behandelt werden.
Sicher, Ihnen wurde dauernd gesagt, mehr zu trainieren, gesünder zu essen und weniger Alkohol zu trinken – alles wichtig für die Kontrolle des Blutdrucks und die Verringerung des Risikos von Herzerkrankungen.
Es gibt aber auch etwas ganz Angenehmes, das für die kardiovaskuläre Gesundheit wichtig ist.
Ein regelmässiger Nachmittagsschlaf senkt den Blutdruck um fast so viel wie einige Medikamente, so eine Studie griechischer Forscher, die auf der jährlichen wissenschaftlichen Sitzung des American College of Cardiology in New Orleans vorgestellt wurde.
Menschen, die tagsüber Siesta machen, hatten einen so viel niedrigeren Blutdruck, dass es wahrscheinlich dem Herzen zugute kommt, fanden sie.
Vielleicht macht Kanye West deshalb einen Mittagsschlaf, ebenso wie Winston Churchill, John F. Kennedy und Margaret Thatcher damals.
Die griechischen Wissenschaftler wollten feststellen, ob die gesundheitlichen Vorteile der mediterranen Lebensführung nicht nur auf die Ess- und Trinkgewohnheiten, sondern auch auf die Siesta nach dem Mittagessen zurückzuführen sind.
Sie beobachteten 212 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren, die alle erfolgreich gegen Bluthochdruck behandelt wurden. Etwas mehr als die Hälfte der Patienten hatte bereits die Gewohnheit, am Mittag ein Schläfchen zu machen.
Sie waren ansonsten in Bezug auf die Blutdruckrisiken und die von ihnen eingenommenen Medikamente ähnlich.
Die Überwachung über 24 Stunden zeigte, dass ihr Blutdruck im Durchschnitt 3 bis 5 mm Hg niedriger war als bei denen, die nicht schliefen.
"Mittagsschlaf scheint den Blutdruck in der gleichen Grössenordnung wie andere Lebensstiländerungen zu senken", sagte der Kardiologe Manolis Kallistratos, der Studienautor.
"Zum Beispiel kann die Reduzierung von Salz und Alkohol den Blutdruck um 3 bis 5 mm Hg senken. Diese Ergebnisse sind wichtig, da ein Abfall des Blutdrucks um nur 2 mm Hg das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt um bis zu 10 Prozent senken kann."
Niedrige Dosen von Medikamenten senkten den Blutdruck um etwa 5 bis 7 mm Hg, fügte er hinzu. Bluthochdruck ist in der Regel so definiert: als mehr als 140 Millimeter Quecksilber beim Pumpen des Herzens und 90 mm Hg zwischen den Schlägen.
Zukünftige Studien sollten sich mit Schlafgewohnheiten beschäftigen, um zu sehen, wie viel Nutzen zusätzlicher Schlaf bringen könnte, schlug Dr. Kallistratos vor. "Dies ist nur eine Studie und natürlich brauchen wir mehr, um die Ergebnisse zu bestätigen. Immerhin gibt es keine Nebenwirkungen."
Dr. Kallistratos sagte, dass sich die Menschen "nicht schuldig fühlen sollten, wenn sie angesichts der möglichen gesundheitlichen Vorteile ein kurzes Nickerchen machen".
Allerdings warnte er: "Wir wollen die Leute nicht ermutigen, faul zu sein: 45 bis 60 Minuten reichen aus."