Eiswüste und Frühlingswärme geniessen

2315 Meter mit Fellen hoch, 7575 Meter im Tiefschnee wieder runter. Das sind die Eckdaten der Querung von Österreichs Alpenhauptkamm.
Eiswüste und Frühlingswärme geniessen
Schnee- und Wettergott sind unsere Freunde. Bergführer Flo in extremis (Foto: Julian Bückers)

2. Etappe: Vom Stubaital ins Ötztal

Kaiserwetter! Blauer kann der Himmel nicht mehr sein. Wir starten auf dem Stubaier Gletscher, verlassen beim Eisjoch die Piste, hinunter in die faszinierende Einsamkeit der Eiswüste. Jeder lebt seinen Fahrstil im wunderbaren Tiefschnee aus – mal die direktere Linie carvend, mal eher elegant wedelnd. Je nach Schule und eigener Überzeugung. 
Kitt aus Idaho erklärt uns, dass es bei ihnen in den USA scherzhaft «schnudeling» heisse, das Wedeln vom Berge. Und einer der Bergführer sagt, nach alter Schule gebe es nur an wenigen Stellen beim Tiefschneefahren einen Grund, nicht zu wedeln. 

In Spitzkehren gewinnen wir dann Höhe im steilen Gelände bis zur Warenkarscharte. Die Fernsicht reicht bis zu den Dolomiten. Nach ein paar langgezogenen Schwüngen hinunter auf den Wütenkar-Gletscher auf 3100 Metern über Meer verpflegen wir uns aus den Rucksäcken.

Der französische Teilnehmer entdeckt ein steiles Couloir, zieht los und zieht eine atemberaubende Linie in den Schnee, während wir unsere Sandwiches essen. Der nächste kurze Aufstieg führt uns auf die Schulter unterhalb der Hochstubaihütte.

In den Südhängen hinunter nach Sölden spüren wir die Frühlingswärme. Die Route führt durch einen Steingarten mit wenig Schnee. Die erfahrenen Bergführer sind gefordert. Auch für sie ist das Terrain neu.

Wir erreichen die Baumgrenze, dann einen schattigen Forstweg bei der Kleblealm, auf dem wir fast wie auf einer Bobbahn hinunter ins touristisch imposante Sölden fahren können. Die Menschen sitzen in T-Shirts in den Cafés. Dazwischen wir, die alle Klimastufen zwischen Hochgebirge und Blumenwiese an einem Tag erleben dürfen.

Zahlen zur 5-Gletscher-Tour

1. Etappe: Vorderlanersbach (Zillertal) – Fulpmes (Stubaital)

Skigebiet Hintertux
Distanz: 11,11 km
Höchster Punkt: 3040 Meter ü.M.
Aufstieg: 620 Höhenmeter
Abfahrt: 2333 Höhenmeter

2. Etappe: Fulpmes – Sölden (Ötztal)

Skigebiet Stubaier Gletscher
Distanz: 10,39 km
Höchster Punkt: 3198 Meter ü.M.
Aufstieg: 541 Höhenmeter
Abfahrt: 2267 Höhenmeter

3. Etappe: Sölden - Weisswald (Pitztal)

Skigebiet Sölden
Distanz: 7,33 km
Höchster Punkt: 3221 Meter ü.M.
Aufstieg: 221 Höhenmeter
Abfahrt: 722 Höhenmeter

4. Etappe: Weisswald – Feichten (Kaunertal)

Skigebiet Pitztal
Distanz: 14,9 km
Höchster Punkt: 3467 Meter ü.M.
Aufstieg: 933 Höhenmeter
Abfahrt: 2253 Höhenmeter

Text: Peter Röthlisberger; Fotos: Julian Bückers. Der Autor nahm auf Einladung der Firmengruppe MDV (Marker, Dalbello, Völkl) an der Gletscher-Freeridetour teil. Die Ausrüstung wurde von den Organisatoren zur Verfügung gestellt.


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