GEHIRNTRAINING
Gehirntraining und körperliche Fitness
Bewegung lässt Nervenzellen wachsen, aber sie brauchen geistige Anregung. Damit sie aber auch am Leben bleiben, braucht der Mensch viele geistige Anreize. In einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist, sagt eine alte Volksweisheit.
Dennoch: Seit die Wissenschaft den Nachweis erbrachte, dass sich bei körperlicher Bewegung die Bildung neuer Nervenzellen begünstigt (adulte Neurogenese), wird Sport als das Allheilmittel gehandelt, das die Denkleistung erhöht, vor Altersdemenz schützt und sogar Depressionen heilen hilft. Das ist leider nur die eine Seite der Medaille!
Auch im Gehirn eines Erwachsenen bilden sich noch neue Nervenzellen (Neurogenese)
Lange Zeit glaubten die Mediziner, dass im Gehirn von Erwachsenen keine neuen Nervenzellen mehr entstehen könnten. Doch 1998 gelang es dem Schweden Peter Eriksson von der Universität Göteborg, die Neubildung von Nervenzellen bei Erwachsenen nachzuweisen. Allerdings ist die Neurogenese auf den Hippocampus beschränkt. Letztere steuert unsere Lern- und Gedächtnisfähigkeit.
Alle Informationen, die in unser Bewusstsein dringen, passieren zunächst den Hippocampus, wo sie auf ihre Verwertbarkeit, sprich Speicherwürdigkeit hin sortiert werden. Hätten wir keinen Hippocampus, könnten wir uns an nichts erinnern, was mehr als ein paar Stunden zurück liegt.”
Anders ausgedrückt: Wer zunehmend Probleme mit dem Erinnern hat, etwa die Namen von Verwandten vergisst, sich die der neuen Enkelkinder nicht einprägen kann oder für was brauche ich den Autoschlüssel, dessen Hippocampus funktioniert nur noch eingeschränkt.
Der Geist muss intensiv trainiert werden
Hier nun treten die Fitness-Gurus auf den Plan und suggerieren, man müsse lediglich aufs Laufrad oder Crosswalker steigen und könne schon nach kurzer Zeit die Leistungsfähigkeit des Gehirns massiv steigern. Das stimmt so leider nicht! Bewegung lasse zwar nachweislich neue Nervenzellen wachsen, doch diese stürben spätestens nach 14 Tagen wieder ab, wenn sie nicht gehirngerecht trainiert bzw. genutzt werden. So, wie sich Kinder für alles Unbekannte interessieren, „lechzen“ auch neue Nervenzellen nach Anregung. Denn nur dann stellten sich mithin dauerhafte Verbindungen zwischen den Neuronen = Nervenzellen(Synapsen) her.
Fazit: Muskelsport allein reicht also nicht. Der Mensch muss dringend auch Gedächtnistraining absolvieren. Wer 30 Minuten täglich durch körperliche Anstrengung schwitzt und zudem liest, musiziert oder anderen Musen frönt, kann sich ziemlich sicher sein, dass der Hippocampus nicht schrumpft.” Was schon ein grosser Erfolg ist, denn die übrige Hirnmasse nimmt leider im Laufe des Lebens langsam aber stetig ab.
Quelle: www.neuronalfit.ch