Haustürgeschäfte durch unseriöse Handwerker

Und wieder eine fiese Masche von Trickbetrügern: Passen Sie auf, wenn plötzlich unangemeldet Handwerker vor Ihrer Haustüre stehen.
Haustürgeschäfte durch unseriöse Handwerker
(Bild Todd Quackenbush on Unsplash)

Dies schreibt unser Kolumnist Patrik Cereda von der Kantonspolizei Zürich.

Haben Sie einen Vorplatz vor Ihrem Haus, der einen frischen Belag nötig hätte oder wären Sie froh, wenn Ihre Holzläden durch einen neuen Anstrich eine Verjüngungskur erhalten würden? Wenn ja, dann findet sich in der Regel in einem solchen Fall bestimmt ein passendes Handwerksunternehmen  in der näheren oder allenfalls auch etwas weiteren Umgebung. Somit wären Sie auf der sicheren Seite. Vor und nach getaner Arbeit, stünde zudem eine verantwortliche Ansprechperson zur Verfügung.

Völlig klar, könnte man meinen. Doch leider gibt es aber auch selbsternannte Handwerker, die ungefragt zuhause auftauchen und so lange auf potentielle Opfer einreden und sie bedrängen, bis diese beispielsweise den Auftrag für einen neuen Anstrich der Holzläden erteilen. Obwohl vielleicht bei genauerem Hinschauen noch gar kein Anstrich notwendig wäre. Hartnäckig wird man von der Notwendigkeit solcher Arbeiten überzeugt. Alternativ dazu geben diese Pseudo-Handwerker vor, im Auftrag der Verwaltung zum Beispiel die Heizung überprüfen zu müssen – aber eigentlich wollen sie einfach nur das Haus oder die Wohnung ausspionieren, um gleich jetzt oder allenfalls später mögliche Wertsachen zu stehlen.

Dieses Phänomen ist nicht neu – aber es häufen sich aktuell die Anzahl solcher Meldungen. Die Angebote dieser vermeintlichen Handwerker gehen von der einfachen Reinigung über Maler- bis hin zu Teerarbeiten. So ist es auch schon vorgekommen, dass eine ganze Wagenladung Teer auf dem Vorplatz abgeladen worden ist. Es habe sich leider um ein Versehen gehandelt. Da der Teer nun aber schon mal da sei, könne der Platz doch auch gleich instand gestellt werden – so der plumpe Versuch.

Meistens sind die vermeintlichen Handwerker dann auch noch unverhältnismässig schnell mit ihrer Arbeit fertig. Sofern man überhaupt von Arbeit sprechen kann – Pfusch wäre wohl der passendere Begriff. Die Rechnung sollte dann selbstverständlich auch noch gleich in bar bezahlt werden. Diese steht jedoch in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit und ist jeweils unverschämt hoch, also viel Geld für grossen Pfusch. Leider gelingt es den Tätern immer wieder, dass die meist älteren Betroffenen schlussendlich die Rechnung trotzdem bezahlen. Quittung oder Kontaktdaten gibt es natürlich keine dafür oder nur mit gefälschten Angaben. Sie nutzen genauso wie „falsche Polizisten“ oder „Enkeltrickbetrüger“ die Gutgläubigkeit der Opfer schamlos aus.

Lassen Sie sich nicht abzocken! Passen Sie also auf, wenn plötzlich unangemeldet Handwerker vor Ihrer Haustüre stehen. Haben Sie keinen Termin vereinbart oder gar einen Auftrag erteilt, könnte es sich um „falsche Handwerker“ handeln. Prüfen Sie beispielsweise nach, ob die Verwaltung tatsächlich Handwerker aufgeboten hat. In den allermeisten Fällen wären Sie bestimmt im Vorfeld darüber orientiert worden. Kaufen Sie nichts an der Haustüre, schliessen Sie keine Verträge ab und seien Sie skeptisch.

Damit wir seitens Polizei die Möglichkeit haben, die falschen Handwerker zu identifizieren, rufen Sie in einem solchen Fall rasch möglich die Nummer 117 an – lieber einmal zu viel als zu wenig.

Patrick Céréda, Medienchef der Kantonspolizei Zürich, schreibt in dieser Kolumne über die verschiedensten polizeirelevanten Themen, von Präventionstipps über Verhaltensregeln bis hin zu Geschichten aus dem Polizeialltag. 


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