Inkontinent und was Sie dagegen tun können

Das Thema Inkontinenz galt lange als Tabu, über das viele nicht gerne gesprochen haben, nicht einmal mit ihren Partnern oder engsten Angehörigen.

Mittlerweile tritt hier ein Bewusstseinswandel ein, und Menschen gehen offener mit ihrem Problem um.Das liegt nicht zuletzt daran, dass in den Medien über Inkontinenz intensiver und häufiger berichtet wird und auch mehr und mehr Werbung über Inkontinenzprodukte geschaltet wird.

Jeder Zehnte leidet an Inkontinenz

Institutionen wie die Deutsche Kontinenz Gesellschaft sprechen von rund neun Millionen Menschen in Deutschland, die unter Inkontinenz leiden, wobei die Dunkelziffer wohl noch deutlich höher liegen dürfte. Mit der Materie beschäftigte Mediziner sehen Harn- und Stuhlinkontinenz als Volkskrankheit, von der zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Das Problem wird sich in Zukunft durch den demografischen Wandel wohl noch verschärfen, obwohl auch junge Menschen unter unkontrolliertem Harn- und Stuhldrang leiden können. Denn Inkontinenz ist keine reine Alterserscheinung, sondern wird auch durch verschiedene andere Krankheiten wie Multiple Sklerose, Tumore, eine vergrösserte Prostata verursacht oder tritt bei Frauen im Zusammenhang mit einer Beckenbodenschwäche nach einer Geburt auf.

Therapien bei Inkontinenz

Da eine Inkontinenz verschiedene Auslöser haben kann, gibt es keine alleinige Therapie. Die Harn- und Stuhlgangschwäche kann mit Medikamenten, Operationen oder Physio therapien behandelt werden. Die Betroffenen haben manche Dinge aber auch selbst in der Hand. Eine sorgfältige Hygiene kann zum Beispiel Infektionen an den Harnwegen verhindern. Bei übergewichtigen Personen hilft eine Gewichtsreduzierung, denn der Druck auf Organe bei zu viel Gewicht kann den vorzeitigen Abgang begünstigen. Eine wichtige Unterstützung bietet ein regelmässiges Beckenbodentraining, das Patienten zunächst unter professioneller Anleitung einüben sollten. Später können sie die Übungen dann selbstständig vollziehen.

Mediziner empfehlen durchweg, zunächst den Gang zum Hausarzt anzutreten, wenn eine vielleicht schon vorhandene, leichte Blasenschwäche sich zu Inkontinenz entwickelt, die nicht mehr kontrollierbar ist. Denn es ist wichtig, die Ursache der Erkrankung festzustellen, um eine Therapie zu bestimmen oder den Gebrauch von Hilfsmitteln festzulegen. Inkontinenz kann auch auf Stress oder psychosomatischen Störungen beruhen. Der Hausarzt hat die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit Spezialisten den konkreten Auslöser zu finden und dann entsprechend zu reagieren.

Hilfsmittel und Hygieneartikel

Der Markt für Hilfsmittel und Hygieneartikel bietet inzwischen zahlreiche Produkte, die bei Inkontinenz genutzt werden können, zum Beispiel Windeln oder Windelslips für Erwachsene. Dies ermöglicht den Betroffenen, ihren gewohnten sozialen Kontakten nachzugehen oder Freizeitaktivitäten wie Sport, Schwimmen etc. ausüben zu können. Denn Inkontinenzpatienten ziehen sich sehr häufig aus Schamgefühl zurück und leben mit der Zeit immer isolierter, was den Leidensdruck noch mehr erhöht. Viele sprechen auch nicht mit Ihren Lebenspartnern, was sich wiederum auf die Sexualität auswirkt. Mehr Aufklärung und Akzeptanz kann dazu beitragen, dass diese Menschen sich wieder wohlfühlen und sich aktiv am Leben beteiligen.


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