Problemlinderung bei Inkontinenz im hohen Alter

Was lässt sich gegen Inkontinenz tun? Inkontinenz ist ein Thema, über das in der Öffentlichkeit gerne geschwiegen wird.
Problemlinderung bei Inkontinenz im hohen Alter
Problemlinderung bei Inkontinenz im hohen Alter

Dabei betrifft dieses Problem wirklich viele Menschen und gerade im hohen Alter gibt es zahlreiche Patienten mit diesem Leiden. Nach Zahlen des Selbsthilfeverbandes Inkontinenz werden ca. 5 bis 8 Millionen Menschen in Deutschland von Problemen in diesem Bereich geplagt. Doch was sollen Betroffene tun? Gibt es Wege aus dieser Krise und wenn ja, wie sehen diese aus? 

Was lässt sich gegen Inkontinenz tun?
Grundsätzlich muss erwähnt werden, dass sich Betroffene für ihre Inkontinenz nicht schämen müssen. Sie gehört zu den zahlreichen Beschwerden, mit denen wir im höheren Alter vielfach konfrontiert werden. Trotzdem lassen sich Gegenmassnahmen einläuten, mit denen die Inkontinenz selbst etwas besser kontrolliert werden kann. Dazu gehören unter anderem folgende Optionen:

1. Beckenbodentraining gegen Inkontinenz
Nicht selten resultiert eine Belastungsinkontinenz aus einer Schwächung des Beckenbodens. Die Beckenbodenmuskulatur bietet Menschen die Möglichkeit, den Harn- und Stuhldrang zu kontrollieren. Somit können wir steuern, wann und wo wir den Darm und die Blase entleeren. Ist diese Muskulatur jedoch geschwächt oder sogar stark beeinträchtigt, funktioniert die Kontrolle nur noch eingeschränkt. Mit einem gezielten Beckenbodentraining lässt sich die Muskulatur jedoch reaktivieren und gezielt stärken. Dabei sollten folgende Aspekte beachtet werden:

- Gerade zu Beginn ist es sinnvoll, das eigene Beckenbodentraining von einer Fachkraft betreuen zu lassen. Auf diese Art lässt sich gewährleisten, dass es auch tatsächlich effektiv ausgeführt wird. Neben Physiotherapeuten bieten heute auch immer Fitnessstudios Beckenbodentraining an. Trotzdem ist es am effektivsten, auf Fachkräfte mit entsprechender Spezialisierung zu setzen, wie in einem Artikel des Bayerischen Rundfunks berichtet wird. 

- Das Training ist eher langfristig zu sehen und bringt nicht schon nach wenigen Tagen die gewünschten Erfolge. Glücklicherweise lassen sich die Übungen sehr einfach in den Alltag einbauen, ohne dass die Mitmenschen etwas davon mitbekommen müssen.

- Gerade zu Beginn des Trainings lässt sich feststellen, dass zahlreiche Betroffene Schwierigkeiten haben, die eigene Beckenbodenmuskulatur zu spüren und entsprechend zu trainieren. Durch elektrische Stimulationen und ein Biofeedbacktraining kann man jedoch auch dieses Problem in den Griff bekommen.

2. Gewichtsreduktion durch ausgewogene Ernährung 
Übergewicht gilt allgemein als Risikofaktor für Inkontinenz. Wer durch eine ausgewogene Ernährung und entsprechende Bewegung das eigene Gewicht langsam herunterfährt, löst auf diesem Weg unter Umständen auch das Problem der Inkontinenz. Dies ist jedoch bei weitem nicht immer der Fall, was die Gewichtsreduktion eher zu einer begleitenden Massnahme macht. 

3. Operative Eingriffe gegen Probleme mit der Kontinenz
Als letzte Möglichkeit der Beseitigung einer Inkontinenz bleiben Betroffenen immer noch operative Eingriffe. Dazu gehören:

- Ein künstlicher Schliessmuskel, bei dem der Operateur eine Art Manschette um die Harnröhre legt. Auf diese Weise kann über eine Pumpe der Harndrang kontrolliert werden und es kommt nicht mehr zu den typischen Problemen bei Inkontinenz. Mittlerweile gibt es auch deutlich schonendere Verfahren, die auf dem gleichen Prinzip aufbauen. Ein solcher Eingriff wird häufiger bei Männern als bei Frauen durchgeführt.

- Sollte der Schliessmuskel noch relativ gut funktionieren, kann er durch eine funktionelle Schlinge wieder neu justiert werden. Ein solcher Eingriff wird sowohl bei Männern als auch bei Frauen durchgeführt.

- Die Implantation eines sogenannten Blasenschrittmachers ist vor allem dann interessant, wenn die Inkontinenz aus einer deutlich zu aktiven Blase resultiert. Dieser Eingriff wird heute jedoch nur Einzelfällen erwogen.

Die hier genannten Möglichkeiten können dafür sorgen, die Beschwerden durch Inkontinenz zu heilen oder zumindest zu mindern. Wer also stark unter diesem Problem leidet, wird in Kooperation mit dem eigenen Arzt sicherlich effektive Wege zur Verbesserung der eigenen Situation finden.

Auf welche Hilfsmittel können Betroffene bauen?
Leider ist es bei weitem nicht immer möglich, die Kontinenz von Betroffenen durch entsprechende Behandlungen vollständig wiederherzustellen. In diesem Fall sind die richtigen Hilfsmittel wichtig, um den eigenen Alltag beschwerdefrei begehen zu können. Zu diesen Hilfsmitteln gehören:

- Hygiene-Slips für Einlagen: Inkontinenz ist natürlich gerade in der Öffentlichkeit immer noch ein Tabu-Thema. Mit einem Hygiene-Slip lassen sich viele der potenziellen Probleme beseitigen. Solche Slips sind im Normalfall aus Baumwolle und bieten die Möglichkeit, dort Saugeinlagen mit verschiedener Stärke einzusetzen. Durch verstärkte Ränder und einen stabilen Taillenbund ist guter Auslaufschutz kein Problem.

- Saugeinlagen: Die Saugeinlagen sind in verschiedenen Saugstufen verfügbar und sorgen dafür, dass austretender Urin zuverlässig aufgesaugt wird. Natürlich gibt es nicht nur bezüglich der Saugstärke Unterschiede, sondern auch bei Qualität. Wer auf hochwertige Saugeinlagen setzt, erlebt später weniger böse Überraschungen.

- Urinale: Ein Urinal ist für unterwegs sehr praktisch und kann gerade bei plötzlichem und starkem Harndrang eine echte Hilfe darstellen.

Daneben bietet ein Fachhandel auch noch viele weitere Hygieneartikel, die gerade bei Inkontinenz sehr wichtig sind. Von Anti-Geruchssprays über Urinflaschen bis hin zu Auflagen für das Bett ist alles dabei, um das Problem in den Griff zu bekommen. Auf diese Weise lassen sich die unangenehmen Folgen dieses Leidens deutlich senken und eine normale Tagesplanung ist trotzdem denkbar. Trotzdem beeinträchtigt die Inkontinenz auch dann das eigene Leben noch stark, aber es wird Betroffenen eine Chance geboten, in Würde am alltäglichen Leben teilzunehmen.

Fazit
Inkontinenz ist gerade in höherem Alter eine Beschwerde, die sehr viele Menschen trifft. Dies ist einerseits bedrückend, zeigt den Betroffenen andererseits aber auch, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Harninkontinenz ist also nichts, für das man sich schämen müsste, denn es kann wirklich jeden treffen. Wer dabei durch entsprechende Massnahmen wie Beckenbodentraining oder Gewichtsreduktion gegensteuert, hat bereits eine deutlich bessere Ausgangsposition. Darüber hinaus bietet die Medizin auch die Möglichkeit operativer Eingriffe. Auch wenn diese die Inkontinenz nicht immer komplett beseitigen können, ist der Alltag danach deutlich angenehmer. Mit den richtigen Hilfsmitteln lassen sich problematische Situationen zudem weitestgehend vermeiden, so dass ein verhältnismässig normales Leben möglich ist.


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