Mit einer Patientenverfügung Entscheidungen treffen

Wird eine Behandlung im Krankenhaus notwendig, stellt sich natürlich die Frage, ob der behandelnde Arzt auch wirklich Ihre Wünsche kennt. In einer Situation, in der Sie nicht mehr in der Lage sind, Ihren Willen zu äussern, kann der Abschluss einer Patientenverfügung im Vorfeld für Sicherheit sorgen. Ohne eine entsprechende Regelung entscheiden andere Personen über den weiteren Verlauf Ihrer Behandlung, ohne wirklich Ihre Wünsche zu kennen. Dies erzeugt in der Regel beim Ehepartner oder den Kindern eine gewisse Hilflosigkeit. Dem können Sie gezielt entgegenwirken.

Was ist eine Patientenverfügung und wann kommt sie zur Anwendung?

Eine Patientenverfügung kennt im Grunde keine Altersbegrenzung, schliesslich kann eine Erkrankung oder ein Unfall jeden Menschen betreffen. Je fortgeschrittener jedoch das Alter ist, umso wichtiger kann der Abschluss einer Patientenverfügung sein. In einem Alter ab 50plus ist eine Regelung für alle Beteiligten eine sehr gute und sinnvolle Lösung.

In einer Patientenverfügung bestimmen Sie, welche medizinischen Behandlungen Sie für notwendig erachten und welche nicht. Dies betrifft in erster Linie medizinische Massnahmen wie künstliche Beatmung, künstliche Ernährung oder Dialyse. Nicht unwichtig in diesem Kontext ist auch die Regelung zur Organspende. Im Rahmen einer Patientenverfügung legen Sie zudem fest, in welchem Fall diese zur Anwendung kommen soll. Dies bezieht sich unter anderem auf das Koma. Grundsätzlich kommt eine Patientenverfügung zum Tragen, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind selbst Ihren Willen eindeutig zu äussern. Ist dies weiterhin möglich, wenn auch nur durch Kopfnicken, bleiben bislang getroffene Vorgaben hinfällig. 

Der oftmals entstehende Eindruck einer Patientenverfügung, dass diese mit Ablehnung sämtlicher medizinischer Behandlungen gleichzusetzen ist, entspricht nicht dem gängigen Umstand. Sie haben in jede Fall die Möglichkeit auch lebensbejahende Behandlungen festzulegen, die ihrer aktuellen Lebenssituation angepasst sind. 

Patientenverfügung auch ohne Notar rechtlich wirksam

Allgemein hält sich noch der Irrglaube, dass eine Patientenverfügung erst mit einer notariellen Beglaubigung oder Bestätigung wirklich rechtlich wirksam wird. Der Gesetzgeber sieht jedoch vor, dass eine schriftlich verfasste Patientenverfügung auch ohne die Beteiligung eines Notars rechtlich gültig ist. Sie können sich in diesem Zusammenhang die Kosten für einen Notar also sparen. 

Ärztliche Beratung bei einer Patientenverfügung

Tatsächlich ist auch eine ärztliche Beratung bei der Erstellung einer Patientenverfügung keine Notwendigkeit. Jedoch ist es ratsam, sich über einzelne Punkte bei einem Arzt zu informieren. Manche Punkte können für Unsicherheit bei Ihnen sorgen und bedürfen eventuell einer Erklärung. Sollte bereits eine Vorerkrankung vorhanden sein, wäre der ärztliche Rat auch eine sehr sinnvolle Ergänzung, um hierbei vollkommen Klarheit zu haben. Wenn Sie sich für eine ärztliche Beratung entschieden haben, lassen Sie sich diese mittels einer Unterschrift dokumentieren. 

Gültigkeit einer Patientenverfügung

Ein Ablaufdatum oder ein festgelegter Zeitraum für eine Patientenverfügung ist nicht existent. Wichtig ist jedoch, die Dokumente immer wieder Ihrer aktuellen Lebenssituation anzupassen. Die Verfügung wird so stets auf ihre Aktualität hin geprüft und festgestellt, ob die Inhalte noch immer den aktuellen Anschauungen des Betroffenen entsprechen. Es kann also sein, dass eine sehr alte Patientenverfügung im Fall der Fälle in Zweifel gezogen wird. Besonders im Vorfeld von wichtigen Operationen sollten Sie daher alle Dokumente hinsichtlich ihrer Richtigkeit noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. 

Patientenverfügung online erstellen 

Der Fortschritt hat auch in diesem Bereich Einzug gehalten. Eine Patientenverfügung online erstellen zu lassen, ist rechtlich überhaupt kein Problem. Anhand eines Fragebogens wie auf dem Internetportal Patientenverfuegungplus.de werden ihre Wünsche konkret in einem Dokument festgehalten. Sie erhalten anschliessend die Patientenverfügung zugeschickt und haben auch jederzeit die Möglichkeit Ihre Wünsche den aktuellen Lebensverhältnissen anzupassen.