VERSICHERUNGEN
Lohnt sich eine Haftpflichtversicherung?
Die Mehrheit der deutschen Haushalte besitzt sie.
Ob sich diese Versicherung auch für Sie lohnt, auf welche Details Sie achten müssen und noch vieles mehr lesen Sie im nachfolgenden Artikel.
Die vermeintlich wichtigste Versicherung.
Die Haftpflichtversicherung ist wichtig, denn sie springt ein, wenn Sie einem Dritten Schaden zufügen. Das scheint den meisten Haushalten in Deutschland bewusst zu sein. Denn mit stolzen 83 % reiht sich die Versicherung gegen Haftpflichtschäden vor der Kfz-Versicherung (81 %) und der Hausratversicherung (76 %) auf den ersten Platz ein. Mit deutlichem Abstand folgt die Rechtsschutzversicherung (46 %).
Welchen Schutz sollte eine Haftpflichtversicherung bieten?
Eine private Haftpflichtversicherung deckt, wie der Name schon sagt, nur den privaten Bereich ab. Sie schützt vor Schäden, die oftmals in die Millionenhöhe gehen. Für Selbstständige oder Freiberufler kann deshalb eine Betriebshaftpflichtversicherung sinnvoll sein.
Neben Single-Tarifen gibt es auch die Möglichkeit, die eigene Familie oder Lebenspartner in häuslicher Gemeinschaft zu versichern. Sogenannte Familien-Tarife sind oftmals günstiger, als dass sich jeder einzeln versichert.
Zusätzlichen Versicherungsschutz kann bei den meisten Versicherungsgesellschaften dazu gebucht werden. Für Tierhalter, Besitzer von Öltanks, Jäger oder Bauherren können besondere Leistungen versichert werden.
Wann muss die Versicherung zahlen?
Grundsätzlich prüft der Versicherer im Schadensfall zunächst, ob der Schadenersatzanspruch berechtigt ist.
Ist er das nicht, wehrt die Versicherung die Ansprüche auf eigene Kosten und Gefahren ab. Man spricht vom sogenannten "passiven Rechtsschutz".
Hält die Versicherung den Anspruch für berechtigt, wird der Schaden bezahlt. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es sich nicht um eine vorsätzliche Tat hat, das heisst der Schaden wurde nicht absichtlich zugefügt.
Man unterscheidet zwischen Sach- und Personenschäden. Bei einem Sachschaden werden die Reparaturkosten und im Fall einer Wertminderung des geschädigten Gegenstands ein Aufschlag bezahlt. Im Falle eines Totalschadens wird der Zeitwert bezahlt. Dieser errechnet sich aus dem Wiederbeschaffungswert eines ähnlichen Gegenstands abzüglich Alter und Nutzung.
Richtig teuer wird es meistens, wenn es sich um Personenschäden handelt. Je nach Schwere der Verletzung werden hier für ärztliche Behandlung, Schmerzensgeld und andere Zusatzkosten Zahlungen in Millionenhöhe fällig. Im Falle einer Arbeitsunfähigkeit des Geschädigten können auch zum Beispiel Rentenzahlungen vom Verursacher verlangt werden.
Wie hoch sollte die Versicherungssumme sein?
Die Höhe der geleisteten Zahlungen richtet sich nach der vereinbarten Versicherungssumme. Wird diese überschritten muss der Versicherungsnehmer die Differenz selbst bezahlen. Die meisten Versicherer vereinbaren pauschal eine Mindestdeckungssumme von 10 Millionen Euro. Für nur wenige Euro Mehrbeitrag lassen sich höhere Summen versichern.
Bei Unfällen mit mehreren Beteiligten kommen Schäden jenseits der 10 Millionen Euro durchaus vor. Achten Sie bei der Wahl des Tarifes also auf die Versicherungssumme.
Welche Leistungen werden abgedeckt?
Allgemein kann man sagen, dass alle Gefahren des täglichen Lebens versichert sind. Wie bereits erwähnt lässt der Versicherungsschutz je nach Bedarf erweitern.
Es gibt auch Schäden, die nicht von der Versicherung übernommen werden.
Wenn Sie jemanden einen Gefallen tun und ihm beispielsweise beim Umzug helfen, ist die Versicherung im Schadensfall grundsätzlich nicht zum Schadenersatz verpflichtet.
Ähnlich verhält es sich bei Kindern, die ihr siebtes Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Gesetzlich sind diese deliktunfähig und können für Schäden noch nicht verantwortlich gemacht werden. Im Strassenverkehr gilt dies sogar bis zum zehnten Lebensjahr.
Wenn Eltern also ihre Aufsichtspflicht verletzen besteht in der Regel kein Anspruch auf Versicherungsleistung. Bei einigen Versicherungen lassen sich jedoch gegen einen Aufpreis deliktunfähige Kinder mitversichern.
Zahlt die Versicherung bei Diebstahl?
Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, wird Ihre Haftpflichtversicherung bei Diebs keine Zahlung leisten.
Wie anfangs beschrieben, sind Schäden versichert, die der Versicherungsnehmer unabsichtlich Dritten zufügt. Wenn also in eigenem Besitz befindliche Gegenstände gestohlen werden, ist die Versicherung nicht zur Zahlung verpflichtet.
Auch wenn ein geliehener Gegenstand entwendet wurde greift die Versicherung nicht.
Wie errechnet sich der zu zahlende Beitrag?
Der Versicherungsbeitrag richtet sich nach vor allem nach der Anzahl der versicherten Personen. Somit ist ein Single-Tarif günstiger als ein Familien-Tarif. Angehörige von bestimmten Berufsgruppen, zum Beispiel der öffentliche Dienst, können sich zusätzlich durch berufsbedingte Gefahren absichern.
Zu guter Letzt spielt noch die Anzahl der vereinbarten Leistungen und die Mindestdeckungssumme eine entscheidende Rolle. Je höher diese sind, desto höher der Beitrag.
Zu empfehlen ist ausserdem eine jährliche Zahlung der Versicherung. In den meisten Fällen ist dies günstiger als unterjährige Zahlungen.
Nach Ablauf der Versicherungslaufzeit, diese beträgt in den meisten Fällen ein Jahr, kann der Vertrag jederzeit unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist gekündigt werden. Ansonsten wird der Vertrag um ein weiteres Jahr automatisch verlängert.
Für wen lohnt sich die Versicherung und wie finde ich den besten Tarif für mich?
Besonders attraktiv für Versicherer sind die sogenannten Best Ager, also Personen mit einem Alter zwischen 50 und 65 Jahren. Diese verfügen in der Regel über ein höheres Einkommen und die Zahlungsbereitschaft gegenüber der jüngeren Generation ist deutlich höher. Doch auch für junge Erwachsene oder ältere Personen ist eine Haftpflichtversicherung sinnvoll.
Unabhängig davon lohnt sich in jedem Fall ein Vergleich. Dabei sollten nicht nur der Beitrag, sondern vor allem die versicherten Leistungen einem kritischen Blick unterzogen werden.