Nehmen Sie ausreichend Vitamin D!

Der trübste Frühling seit 30 Jahren hat Folgen: Experten warnen vor Mangelerscheinungen. Insbesondere Vitamin D fehlt, weil die Sonne sich nicht zeigt.
Nehmen Sie ausreichend Vitamin D!
Gegen Vitamin-D-Mangel gibt es nur eins: Raus an die Sonne!

50plus müssen besonders aufpassen: Hüftbrüche sind eine unmittelbare Folge von Vitaminmangel, schreibt Sarah Weber im «SonntagsBlick». Der lange Winter schlägt ihr auf die Gesundheit: Anja (7) klagt über Müdigkeit, ist antriebslos und schwach. «Die Kinderärztin stellte nun einen massiven Vitamin-D-Mangel fest", erzählt ihre Mutter Angela M.* aus St. Gallen. Anja ist kein Einzelfall.

«Mehr als jedes zweite Kind ist zurzeit mit Vitamin D unterversorgt», sagt Heike Bischoff-Ferrari (45) von der Universität Zürich. Im Winter sei die Versorgung ohnehin am geringsten, so die Professorin. «Doch in diesem Jahr mit dem schlechten Mai erreichen wir wohl Tiefstwerte. Das macht mir Sorgen», sagt Bischoff.

Zu wenig Vitamin D macht nicht nur müde und schwächt die Muskulatur. Auch die Knochen sind gefährdet: Bei Kindern kann die Entwicklung der Knochendichte leiden, ältere Menschen sind anfälliger auf Brüche. «Es gibt mehr Brüche nach Stürzen. Bisher unterschätzte man diese Volkskrankheit», sagt die Expertin.

Vitamin-D-Mangel sei verbreitet, weil «Kinder heutzutage vermehrt drinnen vor dem Computer oder Fernseher» sitzen. Und auch die Immobilität älterer Menschen sei deshalb ein Problem. Gehen sie mal nach draussen, sind sie mit Sonnenschutzprodukten geschützt. Doch schon ab Schutzfaktor sechs ist es unmöglich, dass der Körper selber Vitamin D herstellt.

Besonders gefährdet sind dunkelhäutige, auch übergewichtige Kinder. «Die dunkle Haut schützt sie stärker vor der Sonne, daher bilden sie noch weniger Vitamin D», so Bischoff-Ferrari.

George Marx (48) vom Verband Kinderärzte Schweiz ergänzt: «Die Zahl der übergewichtigen Kinder nimmt stetig zu. Auch deshalb bleibt der Vitamin-D-Mangel für die Gesellschaft ein grosses Thema.» Marx beobachtet zudem, dass viele Eltern «wegen der Kälte mit den Kindern weniger rausgehen». Täglich erhält er Anfragen von Eltern, Kinderärzten, Elternberatern. Bei Anzeichen von Vitamin-D-Mangel rät Marx, den Hausarzt aufzusuchen.

Ähnlich präsentiert sich die Lage bei den Senioren. «Jeder dritte Hüftbruch könnte durch genügend Vitamin D verhindert werden», meint Heike Bischoff.

Gut zu wissen: Täglicher Aufenthalt im Freien unterstützt die Vitamin-D-Bildung in der Haut. Auch richtige Ernährung hilft: Frischer Fisch, etwa Lachs, aber auch Eier und Milchprodukte enthalten Vitamin D.

Studien des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigen einen verbreiteten Vitamin-D-Mangel. Deshalb empfiehlt das BAG nun für Kinder bis zum dritten Geburtstag und für Senioren die tägliche Einnahme von Vitamin-D-Tropfen. Solche Mittel verschreibt der Arzt.


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