Was sind die richtigen Werbepraktiken

Junge Menschen wachsen mit den sozialen Medien auf. Der Umgang mit ihnen ist ihnen so selbstverständlich wie das morgendliche Frühstück.
Senioren sollten sehr behutsam an soziale Medien herangeführt zu werden.
Senioren sollten sehr behutsam an soziale Medien herangeführt zu werden. - Bild von Thomas Ulrich auf Pixabay

Bei Senioren und auch schon bei Menschen ab 50 Jahren sieht das anders aus. Sie haben teilweise noch die Zeit völlig ohne Computer erlebt. Manche haben nie mit dem Rechner arbeiten müssen und besitzen noch nicht mal eine E-Mail-Adresse. Sie sollte sehr behutsam an soziale Medien herangeführt zu werden.

Der Einstieg erfolgt meist in der Familie. Über soziale Netzwerke können Grosseltern aktuelle Bilder ihrer Enkel sehen und mit ihnen in Verbindung treten. Immerhin sind in Deutschland laut einer Studie von Bitkom Research rund 65 Prozent der Menschen über 65 Jahren sozialen Netzwerken aktiv. Sogar knapp 70 Prozent von ihnen sind bei Kurznachrichten- oder Messenger-Diensten registriert. Hier gibt es für individuell zugeschnittene Werbekampagnen ein enorm grosses Potential. Die Generation 50plus ist eine wichtige und enorm kaufstarke Zielgruppe. Auf den gut zugeschnittenen Plattformen lässt sich natürlich hervorragend zielgruppenorientierte Werbung platzieren.

Allerdings scheuen viele ältere Menschen das Netz. Und sie nutzen social Networks anders als die junge Generation. Teilweise haben sie grosse Sicherheitsbedenken und der Zugang fällt ihnen schwer. Denn die Netzwerke erschliessen sich den Senioren nicht von selbst. Eben weil sie nicht so selbstverständlich mit Computern oder Smartphones umgehen. Ständig haben sie Angst, etwas Falsches zu drücken und dadurch einen grossen Fehler zu machen oder gar Geld zu verlieren. Oft erschliesst sich den älteren Menschen auch der Nutzen von sozialen Netzwerken schlichtweg nicht. Neben einem virtuellen Kontakt mit Freunden oder Verwandten legen sie viel Wert auf echte Begegnungen. Wer also eine Netzwerk für Senioren oder die ältere Generation aufbauen möchte, muss genau das beachten. Der Eintritt ins Netzwerk sollte deshalb so einfach und übersichtlich wie nur möglich gestaltet werden. Eine Unterstützung der User ist enorm wichtig. Am besten erfolgt diese über echte Menschen an einer Telefonhotline zum Beispiel oder möglicherweise sogar über Online-Schulungen extra für Senioren. Weil älteren Menschen Sicherheit wichtig ist, sollten Sie immer die Kontrolle über sämtliche Aktivitäten im Netz behalten. Fühlt sich ein Senior abgezockt ist er weg. Er wird das mysteriöse Netzwerk nie wieder betreten.

Im Netz gibt es bereits extra auf Senioren zugeschnittene Angebote an denen sich zu orientieren lohnt. Wie zum Beispiel die Plattform Feierabend.de. Dort können sich die älteren Herrschaften auf Wunsch auch persönlich treffen. In Regionalgruppen verabreden sich die User zu gemeinsamen Ausflügen, Kaffeekränzchen und Stammtischen. Auch die Plattformen Herbstzeit oder Platinnetz richten sich gezielt an Älter. Sie bieten den Senioren teilweise auch kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaften an.

Sie geben es nicht gerne zu, aber Senioren nutzen soziale Netzwerke vor allem, weil sie einsam sind. Das ist auch der Grund, warum ältere Menschen Facebook für sich entdecken. Ein Viertel der aktuellen Facebook-Nutzer ist über 45 Jahre alt. Ältere Menschen melden sich bei Facebook an, weil sie mit der Familie in Kontakt bleiben wollen. Laut einer Studie von Senior Strategic nutzen Facebook-User die Plattform, um bei jüngeren Familienmitgliedern auf dem Laufenden zu bleiben. Jüngere weichen deshalb auf andere soziale Netzwerke wie Instagram oder Snapchat aus. Twitter nutzen Senioren nicht unbedingt, um selbst Tweets abzusetzen. Sie nutzen den Dienst eher passiv und scrollen durch die Feeds, um sich über Neuigkeiten zu informieren. Twitter dient den Älteren also eher als Informationsquelle.

Auch Werbung funktioniert bei Senioren anders als bei Jüngeren. Nur selten kaufen Facebook-User über 50 Jahre Produkte, die auf Facebook beworben werden. Alles in allem gibt es also noch viel Luft nach oben. Aus der ARD/ZDF-Online Studie geht hervor, dass rund ein Viertel der älteren Internetnutzer Social Media nutzen. Private Communities, Videoplattformen und Wikipedia stehen ganz oben. Berufliche Netzwerke, Weblogs oder Twitter werden deutlich seltener genutzt. Je neuer die Plattform oder das Onlineangebot ist, um so seltener verirren sich Senioren dorthin. Sie brauchen eben erst einen benutzerfreundlichen Zugang zum jeweiligen Angebot. Und sie müssen den Sinn verstehen, warum die die Plattform nutzen sollten.


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