Streit mit erwachsenen Kindern – so entschärfen Sie es

Streit mit erwachsenen Kindern ist für alle Beteiligten unangenehm und belastend. Mit Kommunikation und Respekt lassen sich Konflikte oft entschärfen.
Streit mit erwachsenen Kindern – so entschärfen Sie es
Konflikte in der Familie entschärfen (Bild: iStock)

Das Erkennen der Ursachen

Konflikte mit Ihren erwachsenen Kindern können aus sehr unterschiedlichen Gründen entstehen. Die Möglichkeiten reichen von jahrelangen klassischen Triggerpunkten bis hin zu aktuellen unterschiedlichen Sichtweisen. Je heftiger der Streit, desto emotionaler ist meist die innere Beteiligung. Oft wird ein Streit ausgelöst durch das Einmischen in persönliche Lebensbereiche des jeweils anderen. Auch Finanzen sind ein häufiges Thema, wie auch unterschiedliche Werte und auseinanderdriftende politische Ansichten.

Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, dass Kinder auch im Erwachsenenalter für Eltern immer "die Kinder" bleiben werden. Gleichzeitig ist es für eben diese Kinder vielfach frustrierend, nicht genügend als Erwachsener wahrgenommen zu werden, der eigene und vor allem unabhängige Entscheidungen trifft.

Für Eltern ist es hingegen nicht einfach, ihre Rolle aufzugeben, etwa durch das ungefragte Geben von Ratschlägen oder das Kritisieren von Entscheidungen, die erwachsene Kinder treffen.

Auch ungelöste Konflikte zählen zu den sehr häufig vorkommenden Streitpunkten. Hinzu kommen Erwartungshaltungen, die klar bestehen, jedoch nicht ausgesprochen werden und unterschwellig dennoch vermittelt werden. Hier sind Enttäuschungen vorprogrammiert, weil Kinder autonome Entscheidungen treffen und nicht nach den Bedürfnissen ihrer Eltern leben wollen.

Bei jedem Streit sollte das Identifizieren des zugrunde liegenden Problems im Fokus stehen. Es gibt in der Regel immer eine Ursache, auch wenn es vermeintlich nach aussen hin so wirkt, als sei der Streit anlasslos.

Streit mit erwachsenen Kindern - Kommunikation als Wegweiser 

Das mit grossem Abstand wichtigste Instrument im Umgang mit Konflikten und Streitigkeiten ist Kommunikation. Damit ist nicht das typische "ein Wort gibt das andere" gemeint, sondern wirkliches Zuhören und Ausreden lassen. Niemand streitet um des Streitens Willen. Hören Sie Ihrem Kind aktiv zu und versuchen Sie dabei, sich in seine Sichtweise hineinzuversetzen. Das Übernehmen der Perspektive des anderen, und sei es nur für ein paar Minuten, kann sehr hilfreich sein für gegenseitiges Verständnis.

Wenn Sie Ihrem erwachsenen Kind etwas mitteilen wollen, bleiben Sie bei sich. Ich-Botschaften sind in jedem Dialog wesentlich, um zu vermitteln, dass etwas Ihr Bedürfnis ist, unabhängig vom Verhalten Ihres Kindes. Sollten Sie beispielsweise wütend sein, weil Ihr Kind etwas äussert, das für Sie problematisch ist, vermitteln Sie ihm nicht, es sei schuld oder verantwortlich für Ihre Stimmung.

Wenn Sie merken, dass die Emotionen und der Streit überhandnehmen und ein ruhiger, akzeptierender Umgang aktuell nicht möglich ist, schlagen Sie eine Pause vor. Gehen Sie für einen Moment oder eine halbe Stunde aus der Situation heraus und reden Sie danach weiter.

Respektvoller Umgang und Grenzen setzen

In jedem Streit haben alle Beteiligten ihre persönlichen Grenzen. Diese gilt es zu respektieren. Sowohl Sie selbst als auch Ihre erwachsenen Kinder haben klare Vorstellungen von ihrem jeweiligen Raum und dem Bedürfnis nach Autonomie. Es ist wichtig für Ihre Kinder, dass sie ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit anerkennen und für Sie selbst, dass Ihre Sichtweise den nötigen Raum haben darf.

Kinder, die aus dem Haus sind, wünschen sich häufig noch Rat und Unterstützung von den Eltern, möchten dabei aber selbst entscheiden, was sie davon annehmen und was nicht. Zeigen Sie beispielsweise Möglichkeiten auf, aber respektieren und akzeptieren Sie auch, dass Ihr Kind andere Vorstellungen hat. Streitigkeiten entstehen oft, weil die Sichtweisen des anderen nicht gewürdigt und wertgeschätzt werden. Gerade hier ist ein respektvolles Miteinander wichtig, ohne die eigene Sicht als das Nonplusultra zu übermitteln.

Eltern können die Entscheidungen ihrer erwachsenen Kinder nicht immer nachvollziehen. Das gilt umgekehrt ebenso. Akzeptanz ist hier das Stichwort. Jede Seite darf so sein, wie sie ist, und Kinder haben das Recht auf Fehler, auch als Erwachsene.

Streit mit erwachsenen Kindern - Tipps zur konkreten Konfliktlösung

Entschärfen Sie einen Streit mit Ihren Kindern, indem Sie sich auf die Lösung des gemeinsamen Konfliktes konzentrieren. Schuldzuweisungen helfen dabei ebenso wenig wie das Beharren auf richtig oder falsch. Fragen Sie nach Ideen zur Verbesserung von Lösungen, suchen Sie - gerade im Streit - die Gemeinsamkeit, um eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.

Die folgenden Strategien können bei einer gezielten Konfliktlösung hilfreich sein:

  • Kompromissbereitschaft zeigen
  • Verzicht auf Zuschreibungen und Bewertungen
  • nicht beteiligte Personen der Familie als Mittler dazu holen
  • Empathie und Verständnis zeigen
  • jeweils Vorschläge zur Konfliktlösung nennen

Das Entschärfen eines Streits kostet Kraft und braucht zudem Geduld. Je weniger eine Seite insistiert, recht zu behalten, desto grösser ist die Chance, den Konflikt zeitnah zu beenden. Mitunter hilft es, gemeinsame Ziele als Ergebnis des Streits zu formulieren. Sie sollten jedoch immer realistisch bleiben und beide Seiten berücksichtigen. Besonders wichtig: Es ist auch möglich, sich mitten im Streit auf eine Pause zu verständigen, um die Gemüter zu beruhigen.


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