Wenn der Schmerz täglicher Begleiter ist

Chronische Schmerzen kommen sowohl bei jungen als auch bei älteren Menschen vor. Jedoch nehmen Risiko und Häufigkeit im Alter zu.
Wenn der Schmerz täglicher Begleiter ist
Schmerzbekämpfung - Tipps für den Alltag (Bild iStock)

Etwa dreiviertel aller Menschen leiden im Alter an einer Form von chronischem Schmerz. Am häufigsten ist der Bewegungsapparat betroffen. Degenerative Erkrankungen von Muskulatur, Sehnen, Knochen oder Gelenken führen zu Schmerzhaftigkeit bei alltäglichen Arbeiten und Bewegungen. Aber auch viele andere Erkrankungen gelten als Ursache für anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen.

Die Reaktion auf chronische Schmerzzustände und der Umgang mit den Schmerzen im Alltag unterscheidet sich innerhalb der Betroffenen. Für die Schmerzbekämpfung setzen viele Menschen auf Medikamente, um die Schmerzbildung und -wahrnehmung zu unterdrücken. Andere Menschen meiden Bewegungen und Aktivitäten, die den Schmerz auslösen könnten. Doch was ist der richtige Weg?

Leiden Sie unter Schmerzen, sollten Sie diese keinesfalls ignorieren. Aktivitätsverlust und das unbewusste Einnehmen von Schonhaltungen führen zum Muskelabbau und fördern den Fortschritt der Erkrankung oder die Entstehung von Folgekrankheiten. Schmerzmedikamente unterdrücken Schmerzempfindungen wirksam. Jedoch ist eine dauerhafte Einnahme oft mit gefährlichen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Blutungen und -Geschwüren verbunden.

Gesundheit unterstützen bei chronischen Schmerzen

Während bei jungen Menschen Kopfschmerzen oder Migräne zu den häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen zählen, steigt im Alter das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, die mit Schmerzen einhergehen:

  • degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Diabetes mellitus
  • Nervenerkrankungen
  • entzündliche rheumatische Erkrankungen
  • Tumore
  • Migräne
  • arterielle Verschlusskrankheiten

Die Art der Erkrankung entscheidet über die Therapie. Die Diagnosefindung über den Hausarzt oder einen Fachmediziner ist daher der erste Schritt zur Schmerzlinderung. Heutzutage existieren effektive Schmerztherapien für eine Vielzahl von Leiden. Die Behandlung erfolgt multimodal. Verschiedene Therapieformen kommen zur Anwendung, um Krankheit und Schmerzen optimal zu bekämpfen. Dazu zählen:

  • medikamentöse Therapie
  • Physiotherapie oder Yoga
  • verhaltenstherapeutische Begleitung
  • Ernährungsumstellung
  • alternativmedizinische Heilmethoden
  • chirurgische Behandlungsmethoden
  • Nutzung von Orthopädietechnik und medizinischen Hilfsmitteln

Bei Gelenkarthrose lassen sich mit einem chirurgischen Eingriff die arthrotischen Veränderungen entfernen, womit oft eine Linderung erreicht wird. Bei Schmerzen, die durch Entzündungen im Körper ausgelöst werden, hilft eine Ernährungsumstellung, die Gesundheit bestmöglich zu unterstützen. Bei wiederkehrenden Kopf- oder Nackenschmerzen können Yoga oder Akupunktur die Schmerzbekämpfung fördern. Das Ziel einer Kombination verschiedener Therapien ist neben der Schmerzlinderung die Dosisreduktion der Schmerzmittel sowie der Erhalt der Beweglichkeit. Auch mit chronischen Leiden sollen der aktive Lebensstil und eine selbstbestimmte Lebensführung beibehalten werden.

Schmerzklinik: Wie kann sie helfen?

In einer Schmerzklinik finden sich Fachärzte für Schmerzmedizin sowie weitere Berufsgruppen, die sich mit der Schmerztherapie befassen. In einer Schmerzklinik, einem medizinischen Schmerzzentrum oder einer Reha-Klinik werden ambulante und stationäre Schmerzbehandlungen durchgeführt. Die Therapie richtet sich nach den vorliegenden Schmerzzuständen und individuellen Bedürfnissen des Patienten. Als Betroffene/r erhalten Sie hier einen perfekt abgestimmten Therapieplan und lernen Strategien für den Umgang mit Schmerz im Alltag. Auch Angehörige werden oft in die Behandlung miteinbezogen, damit Schmerzleidende auch nach einem Klinikaufenthalt kontinuierliche Unterstützung erhalten.

Schmerzbekämpfung - Tipps für den Alltag

Kämpfen Sie mit wiederkehrenden Schmerzen im Alltag und haben noch keinen Therapieplan erhalten, sollten Sie zunächst regelmässig notieren, bei welchen Aktivitäten die Schmerzen auftreten und wie sie sich darstellen. Das Schmerztagebuch können Sie zu Ihrem Arztbesuch mitbringen. Es kann bei der Erstellung einer individuellen Schmerztherapie von grossem Nutzen sein - vor allem, wenn der Auslöser bzw. die organische Ursache für die Schmerzen nicht mehr festgestellt werden kann.

Versuchen Sie zudem Stress und Ängste abzubauen und probieren Sie Methoden aus, die Schmerzen lindern und vorbeugen können. Dazu zählen Massagen, Entspannungsbäder, kalte Umschläge, Dehnungsübungen oder alternativmedizinische Therapien wie Meditation oder die Akupunktur. Finden Sie heraus, was für Sie wirkt und Ihnen Linderung verschafft und integrieren Sie es als festen Bestandteil in den Alltag.

Was sollten Sie tun, wenn Sie an chronischen Schmerzen leiden?

Zögern Sie nicht, bei chronischen Schmerzzuständen einen Arzt aufzusuchen. Lassen Sie die Ursache der Schmerzen genau abklären und geben Sie sich nicht nur mit einem Schmerzmittel zufrieden. Je früher Sie eine Schmerzbehandlung angehen, desto höher sind die Chancen für den Behandlungserfolg.

Welche Ärzte helfen bei chronischen Schmerzen?

Die ersten Untersuchungen nimmt in der Regel der Hausarzt vor. Sobald Hinweise auf die Art der Erkrankung vorliegen, werden Sie an einen Spezialisten (z. B. Diabetologe oder Orthopäde) überwiesen. Dieser führt spezifische Untersuchungen durch und plant die Schmerztherapie mit Ihnen.

Warum ist es wichtig, chronische Schmerzzustände zu behandeln?

Chronische Schmerzen unbehandelt zu lassen fördert häufig das Fortschreiten der zugrunde liegenden Erkrankung. Zudem etabliert sich ein Schmerzgedächtnis. Der Körper wird empfindlicher für den Schmerz. Damit verbunden kommt es oft zu einer Angst vor dem Schmerz, die zu Vermeidungsreaktionen, Stress sowie Depressionen führen kann und so die Lebensqualität stark einschränkt.


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