Wie kann ein so tiefer Schmerz richtig bewältigt werden?

Man sagt, man solle einem traurigen Ereignis ausreichend Zeit geben, um besser mit ihm umgehen zu können, weil der Schmerz mit der Zeit weniger wird.
Mit Trauerkarten kann man den Beistand in schweren Zeiten ausdrücken.
Mit Trauerkarten kann man den Beistand in schweren Zeiten ausdrücken. – (Bild von Rosy / Bad Homburg / Germany auf Pixabay)

Es heisst, die Zeit heile alle Wunden.

Doch, die Zeit allein heilt nicht alle Wunden und die Zeit alleine lässt auch den Schmerz nicht weniger werden. Was die Zeit jedoch macht, ist es, uns die Chance zu geben, Methoden zu finden, die uns dabei helfen, besser mit dem Schmerz umzugehen und das traumatische Erlebnis besser zu verarbeiten.

Das heisst nicht, dass die Trauer weniger wird, sondern vielmehr, dass wir lernen, wie wir mit ihr in unserem Leben trotzdem nach vorne blicken, innere Kraft schöpfen und weitermachen können.

Sicherlich sind Sätze wie:

  • Xxx hätte es gewollt, dass ich mein Leben weiterlebe.
  • Xxx hätte bestimmt nicht gewollt, dass ich monatelang leide.
  • Xxx würde mich jetzt bestimmt gerne lachen sehen.

Sätze, die Trauernde oft selbst in den Mund nehmen oder von ihrem Umfeld gesagt bekommen. Doch diese Sätze alleine helfen – genau wie die Zeit – alleine nicht, um die Trauer zu bewältigen.

Doch es gibt ein paar Methoden und Tipps, die bei der Trauerbewältigung unterstützen können. Wie gesagt, nehmen diese Methoden und Tipps nicht den Schmerz, sondern sie helfen dabei, besser mit ihm umzugehen.

Zunächst einmal ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jeder Mensch anders trauert und es deshalb wichtig ist, dass jeder Trauernde die Methode findet, die am besten zu ihm passt. Es ist keine Schande festzustellen, dass eine bestimmte Art der Trauerbewältigung nicht fruchtet. An dieser Stelle stehen viele weitere Methoden und Tipps zur Auswahl, die in der schweren Zeit helfen können.

Die Gefühle zulassen und über die Gefühle sprechen

Die Gefühle, die während des Trauerns aufkommen, sind normale, natürliche und wichtige Gefühle, die auf jeden Fall ausgelebt werden sollten. Oft haben Menschen das Bild der weinenden Trauernden vor sich und gehen somit davon aus, dass Trauernde ausschliesslich von Trauer erfüllt sind.

Doch die Traurigkeit ist nicht das einzige Gefühl, das aufkommen kann, wenn Menschen trauern. Wenngleich es sich anfangs möglicherweise „falsch“ anfühlt, ist es auch vollkommen normal, vielleicht wütend zu sein, sich hoffnungslos zu fühlen oder freudlos zu sein.

In jedem Fall ist es wichtig, diese Gefühle zuzulassen und sie nicht zu unterdrücken. Je mehr sich die Gefühle aufstauen, umso belastender wird die Situation vor allem nachts, wenn die Gedanken im Kopf kreisen und die Umgebungsgeräusche fehlen, die tagsüber möglicherweise für etwas Ablenkung sorgen.

Diesbezüglich ist es auch wichtig, mit anderen Menschen über die Gefühle zu sprechen. Alleine die Tatsache, dass jemand zuhört oder gemeinsam in Erinnerungen schwelgt, kann das Gewicht der Trauer erheblich mindern.

Gemeinsam kann man sich zudem:

  • alte Fotos anschauen.
  • über lustige Erinnerungen austauschen.
  • über das Leben des Verstorbenen unterhalten.
  • ausmalen, was der Verstorbene jetzt wohl gemacht hätte.
  • die Gefühle mitteilen, sich stärken.
  • umarmen und sich einander zuhören.

Diese Interaktion mit Mitmenschen spielt bei der Trauerbewältigung eine wichtige Rolle. Natürlich können sie den Schmerz nicht nehmen, doch wen man gemeinsam den schweren Stein der Trauer anhebt, ist es leichter ihn zu tragen, wenn man ihn mit vereinten Kräften trägt.

Auch Menschen, die die verstorbene Person möglicherweise nicht kannten, können sehr gute Zuhörer sein. Sie haben eine externe Sichtweise auf die Situation, sind, wie man so schön sagt „unbefangen“ und können ebenfalls sehr gute Gesprächspartner sein. Es geht dabei nicht darum, dass sie den Schmerz verstehen müssen – wie gesagt, trauert jeder Mensch anders und wahrscheinlich kann niemand so wirklich den Schmerz eines anderen Menschen verstehen. Schliesslich ist jeder Mensch einzigartig. Es geht vielmehr darum, sich den Schmerz ein wenig von der Seele zu reden, um ihn etwas erträglicher zu machen.

Wer sich bei den Menschen bedanken möchte, kann ihnen Trauerkarten schicken und sich auf diese Weise für den Beistand in der schweren Zeit bedanken. Das ist nicht nur eine schöne Möglichkeit, sich bei den Menschen zu bedanken, sondern das Gestalten einer Trauerkarte kann zudem dazu beitragen, sich dem verstorbenen Menschen noch ein Stück näher zu fühlen. Wie hätte der verstorbene Mensch die Karte gestaltet? Hätte er einen kecken Spruch auf den Lippen gehabt? Hätte er eher etwas sehr Tiefgründiges gewählt?

Abschied nehmen

Um in Erinnerungen schwelgen zu können, ohne jedes Mal das Gefühl zu haben, Salz in die Wunde zu streuen, ist es wichtig, im Voraus Abschied von der verstorbenen Person zu nehmen.

Natürlich findet eine Beerdigung statt, doch auch wenn man dieser Beerdigung beigewohnt hat, bedeutet das nicht, dass die trauernde Person im Inneren Abschied genommen hat.

Jeder Mensch nimmt anders Abschied und wie viel Zeit ein trauernder Mensch braucht, um Abschied nehmen zu können, ist immer unterschiedlich. Doch, wie nimmt man von einer Person Abschied, von der man gar nicht Abschied nehmen möchte? Wie nimmt man Abschied von einem Menschen, den man so gerne noch einmal in den Arm nehmen oder mit dem man gerne noch einmal ein Gespräch führen würde?

Gibt es Dinge, die man sich vielleicht nie wirklich gesagt hat?

Gibt es Konflikte, die ungelöst sind?

Gibt es Liebesbekundungen, die nie wirklich über die Lippen gekommen sind?

All diese Lasten können das Abschiednehmen erschweren. Der Gedanke daran, etwas verpasst, etwas nicht gemacht oder nicht gesagt zu haben, kann das Gefühl in Trauernden aufkommen lassen, sich in einem tiefen und schwarzen Loch zu befinden.

Doch auch in diesem schwarzen Loch ist ein Licht zu sehen, das dabei hilft, Abschied zu nehmen.

Unter anderem kann man:

  • Einen Brief an die verstorbene Person schreiben und diesen Brief dann entweder ans Grab bringen oder ihn neben eine brennende Kerze legen.
  • Sich eine Kerze anzünden und mit der verstorbenen Person sprechen und sich einmal alles von der Seele reden, was man sagen wollte.
  • An das Grab gehen und dort mit der Person reden.

Es kann auch sein, dass man viele Briefe schreibt, viele Besuche am Grab macht und oft Kerzen anzündet, um noch etwas zu sagen, bis das Gefühl aufkommt, wirklich Abschied genommen zu haben. Das ist vollkommen in Ordnung. Es gibt keinen vorgeschriebenen Zeitraum, innerhalb wessen das Abschiednehmen erfolgt sein muss.

In Erinnerungen schwelgen

Wer innerlich Abschied von der verstorbenen Person genommen hat, trauert natürlich trotzdem noch um sie. Um diese Trauer leichter zu gestalten, kann in schönen Erinnerungen geschwelgt werden.

Es gibt bestimmt:

  • Alte Fotos
  • Videos
  • Lustige Erinnerungen
  • Eigenarten

der verstorbenen Person, an die man sich gerne erinnert und die, wenngleich sie anfangs vielleicht für die ein oder andere Träne sorgen, früher oder später ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Zudem kann man:

  • das Lieblingsessen und das Lieblingsgetränk der verstorbenen Person zubereiten und geniessen.
  • Im Lieblings-Caffè der verstorbenen Person einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen.
  • Etwas machen, was die verstorbene Person gerne machen wollte, es jedoch nicht mehr geschafft hat.
  • Die Lieblingsmusik des verstorbenen Menschen hören.
  • etc.

Die Rolle der Selbstfürsorge

Um mit der Trauer umgehen und sie besser bewältigen zu können, ist es wichtig, sich um sich selbst zu kümmern und sich dabei nicht schuldig zu fühlen, wenn die Gedanken möglicherweise nicht ständig bei der verstorbenen Person sind.

Zu trauern und die verstorbene Person weiterhin im Herzen zu tragen, bedeutet nicht, dass sie 24 Stunden am Tag in den Gedanken der trauernden Person sein muss.

Es ist wichtig, Platz für Freude und die Selbstfürsorge zu machen, sich um sich selbst zu kümmern und sanft und freundlich mit sich selbst zu sein, um besser mit der Trauer umgehen zu können.

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich selbst zu fragen:

  • Was tut mir gut?
  • Was möchte ich machen?
  • Was zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen?
  • und diese Dinge dann auch zu machen.

Es gibt keine Zauberformel, die zu 100 Prozent bei der Trauerbewältigung hilft. Doch, wer sich aktiv um die Bewältigung kümmert, Menschen in seinem Umfeld hat, auf sich selbst achtet und sich mit Liebe und Geduld begegnet, wird merken, dass das Gewicht jeden Tag ein bisschen kleiner wird. Nicht, weil der Schmerz nachlässt, sondern weil die Trauerbewältigung von Tag zu Tag für mehr innere Stärke sorgt, um mit dem Schmerz umzugehen.

 


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