Zerrüttung aufhalten
Wie sich eine Scheidung abwenden lässt
Die grosse Zerrüttung lässt sich mit diesen Tricks nicht mehr reparieren. Aber die kleinen Dinge des Alltags, die am Partner nerven, die sich zu einer grossen Krise auswachsen können, die lassen sich vielleicht verbessern.
Im Alltag nerven die ganz kleinen Dinge. Lassen Sie sich davon Ihre Beziehung nicht kaputt machen. Sie haben schon härtere Zeiten durchgestanden. Gehen Sie gegen die Gleichgültigkeit, gegen die schleichend zunehmende Abneigung gegen Ihren Partner vor. Diese Tipps könnten helfen:
- Nach der Pensionierung verbringt man mehr Zeit zusammen. Kleine Dinge, für die man weder Aufmerksamkeit noch Interesse aufbrachte, werden heute plötzlich dominant. Bringen Sie die Selbstdisziplin auf, nicht gleich zuzubeissen, wenn es Ihnen nicht passt, wie der Partner die Zeitung zusammenfaltet. Sie fühlen sich danach sowieso immer schlecht.
- Ihr Partner ist kein Trottel oder ungeschickter Mensch, nur weil er die kleinen Dinge des Alltags anders erledigt als Sie selbst. Lassen Sie zu, dass er hinter Ihnen das Licht löscht. Die Grundidee, Energie zu sparen, ist doch gut. Nerven Sie sich nicht im Stillen, wenn alle Heftli neben dem WC liegen. Räumen Sie nichts weg, sondern fordern Sie ihren Mann in normalem Ton auf, das zu tun. Gut für Ihre Psychohygiene.
- Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Liebe zu Ihrem Partner wegen Alltagsproblemen, die vermeidbar sind, schwindet. Sprechen Sie mit Ihrem Partner über das, was sie nervt. Sie müssen das in der Partnerschaft lösen. Von aussen betrachtet, sind es Nichtigkeiten, die Ihre Kinder oder Enkeln gar nicht verstehen würden. Aber die kleinen Probleme zu lösen, ist die Voraussetzung für eine gute Beziehung.
- Die Socken nie wegzuräumen, Kaffeekapseln nie nachzufüllen kann für Ihre Ehe auf lange Frist tödlicher sein als ein Seitensprung. Diskutieren Sie Ihren Ärger aus. Gerade Männer realisieren nicht, was sie anrichten. Frauen müssen ihnen erklären, was ein liegengelassenes Apfelbütschgi in ihnen auslöst. Sprechen Sie darüber, bevor Sie explodieren.
- Aber Achtung: Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt. Sie werden keinen Erfolg haben, wenn Sie Ihren Partner unter der Tür abfangen, wenn er Fussball oder sie Desperate Houswives schaut. Finesse ist gefragt. Kündigen Sie das Gespräch an, entweder mündlich, mit Email oder SMS. Machen Sie einen Termin. Natürlich darf ausser Ihnen beiden niemand dabei sein. Ein Spaziergang eignet sich gut für ein solches Gespräch.
- Nur ein bis zwei Probleme aufs Mal! Werfen Sie Ihrem Partner nicht alles an den Kopf, was Ihnen einfällt. Seien Sie schlau.
- Benennen Sie einzelne Vorfälle als Problem und wie Ihr Partner damit umgeht. Stellen Sie nicht gleich seine oder ihre ganze Persönlichkeit in Frage.
- Sagen Sie "Ich" als Absender. Nicht: "Meine Freundin findet auch, dass ..." oder "für alle Welt ist klar, dass man das nicht so macht". Sagen Sie Ihrem Partner, was es bei Ihnen persönlich auslöst, wenn er so handelt, wie er es tut.
- Suchen Sie den Kompromiss. Das können Sie als Schweizerin oder Schweizer sehr gut. Versuchen Sie nicht, Ihren Standpunkt durch alle Böden durchzudrücken. Wenn Sie ganz mutig sind, fragen Sie auch noch, was Ihren Partner an Ihnen stört. Eine Beziehung verlangt geben und nehmen.
- Halten Sie den Ball tief. Die nicht weggeräumte Socke ist trotz allem noch keine Krebsdiagnose. Versuchen Sie es zwischendurch mit einem Lächeln, vielleicht sogar einem Witz. Vermeiden Sie den Rosenkrieg.
- Sie können am Ende sogar übereinkommen, dass Sie nicht übereinstimmen, wie man ein Problem des Alltags lösen soll. Und lassen die Dinge, wie sie sind. Ohne sich darüber aufzuregen. Aber das ist höhere Schule.